CMD und Rückenschmerzen: Wenn der Kiefer den Rücken in die Knie zwingt

Dr. Silke Raitarowsky

“Ich erinnere mich noch genau an dieses Gefühl: Ich suchte Hilfe, doch keiner verstand, was wirklich los war. Die Ärzte zucken mit den Schultern, die Physiotherapeuten behandeln Symptome – aber niemand erkennt den Zusammenhang.”

Genau wie viele Betroffene suchte auch ich jahrelang nach Antworten – bis ich die wahre Ursache meiner Beschwerden erkannte: eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD).

Mein Name ist Dr. Silke Raitarowksy, ich bin Zahnärztin in eigener Praxis und Spezialistin für CMD. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen zeigen, wie CMD und Rückenschmerzen zusammenhängen – und was Sie tun können, um Ihre Beschwerden besser zu verstehen und gezielt zu lindern.

 

Sie wachen morgens auf, und Ihr Kiefer fühlt sich an, als hätten Sie die ganze Nacht schwer mit dem Kiefer gearbeitet. Und dann ist da noch dieser dumpfe Schmerz im Rücken. Als wäre Ihr gesamter Körper eine einzige Verspannung.

Das Gähnen am Frühstückstisch wird zur Qual. Beim Zähneputzen zieht es bis in den Nacken. Und abends, wenn Sie endlich zur Ruhe kommen wollen, meldet sich der Schmerz – mal im Kiefer, mal im Kreuz. Oft fühlt sich jeder Tag an wie ein Kampf gegen den eigenen Körper.

Viele Betroffene die ich in meiner Praxis behandle, die mit CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) leben, berichten genau davon: nicht nur von Kieferschmerzen, sondern auch von chronischen Nacken- und Rückenschmerzen.

Was auf den ersten Blick wie zwei völlig getrennte Probleme wirkt, ist oft Teil eines größeren Ganzen – eines Kreislaufs, der sich durch Ihren ganzen Körper zieht.


CMD und Rückenschmerzen sind Teil eines grösseren Ganzen

Verspannungen im Kiefer wirken oft wie ein Dominoeffekt: Sie ziehen sich über Muskeln und Faszien bis in den Rücken

Ich hätte nie gedacht, dass mein Kiefer mit meinem Rücken zu tun hat

Dieser Satz fällt häufig in unserer Praxis. Und er ist mehr als verständlich. Denn wer seit Jahren unter chronischen Kreuzschmerzen leidet, sucht die Ursache meist genau dort: im Rücken selbst. Bandscheiben, Becken, Wirbelsäule – das sind die üblichen Verdächtigen. Kaum jemand denkt an den Kiefer.

Doch immer mehr Forschung zeigt: Zwischen CMD und Rückenschmerzen gibt es eine enge, oft überraschend klare Verbindung. Und für viele Betroffene ist diese Erkenntnis der erste Schritt zur Besserung.

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Der unsichtbare Zusammenhang zwischen CMD und Rückenschmerzen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In einer großen koreanischen Studie zeigte sich, dass fast die Hälfte aller CMD-Patienten zusätzlich unter Wirbelsäulenbeschwerden litt. In einer US-Analyse waren es sogar 64 Prozent, die neben CMD auch Kreuzschmerzen angaben (Maixner et al., 2011).

Das ist weit mehr als Zufall.

Warum das so ist? Ihr Körper funktioniert wie ein fein abgestimmtes Netzwerk aus Muskeln, Faszien und Gelenken. Ist ein Teil aus dem Gleichgewicht, kann das weitreichende Auswirkungen auf andere Bereiche haben – oft weit entfernt vom ursprünglichen Problem.

Ein Beispiel: Wenn Ihr Kiefer durch Fehlbelastung oder dauerhaften Druck – etwa durch nächtliches Zähnepressen oder Knirschen – chronisch verspannt ist, zieht diese Spannung über Muskelketten in den Nacken, weiter in die Schultern und bis tief in den unteren Rücken.

Es handelt sich also oft um einen wechselseitigen Kreislauf, bei dem sich beide Beschwerden gegenseitig verstärken können.

CMD und Rückenschmerzen

Ein verspannter Kiefer kann den ganzen Körper aus dem Gleichgewicht bringen – über Muskeln, Faszien und Gelenke reicht die Spannung bis tief in den Rücken.

Ihr Alltag zeigt die Verbindung zwischen CMD und Rückenschmerzen

Vielleicht erleben Sie es genau so:

Nach einem stressigen Tag fühlt sich der gesamte Rücken wie ein Brett an – und der Kiefer ist so steif, dass Sie kaum noch richtig kauen können. Sie ziehen sich auf Ihr Sofa zurück, schauen eine nervenaufreibende Netflix Serie und legen sich dann schlafen.

Am nächsten Morgen beim Aufwachen schmerzt nicht nur der Nacken, sondern auch das Kiefergelenk knackt beim ersten Gähnen.

Sie merken manchmal, wie Sie tagsüber die Zähne aufeinander pressen – und abends meldet sich wiederum der  Rücken mit dumpfem Ziehen. Selbst simple Bewegungen – den Kopf drehen, sich bücken, aufrecht sitzen – fühlen sich mühsam an.

Viele Betroffene, die zu uns kommen, haben eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Sie waren bei Orthopäden, Physiotherapeuten, Chiropraktikern. Manche haben Schmerzmittel genommen, andere Spritzen bekommen. Und trotzdem: keine dauerhafte Besserung. Der Glaube an Hilfe schwindet mit jedem erfolglosen Versuch.

CMD kann den Rücken destabilisieren – und umgekehrt

Ich habe Patienten, deren chronische Rückenschmerzen erst dann besser wurden, als ihr Kiefer gezielt behandelt wurde. Und es gibt andere, bei denen eine Beckenschiefstellung oder alte Wirbelsäulenverletzung langfristig zu einer CMD führte.

Die Medizins pricht hier von absteigenden und aufsteigenden Kettenreaktionen:

  • Absteigend: Ein verspannter, überlasteter Kiefer in Fehlposition zieht Spannung über die Halswirbelsäule in den Nacken, die Schultern und schließlich in den unteren Rücken. Die Muskulatur verhärtet sich, die Beweglichkeit nimmt ab.

  • Aufsteigend: Eine Fehlhaltung im Becken, eine funktionelle Beinlängendifferenz oder Probleme in der Lendenwirbelsäule beeinflussen über die gesamte Körperstatik auch die Kieferstellung. Der Körper versucht zu kompensieren – und der Kiefer zahlt den Preis.

Hinzu kommen sehr oft psychische Faktoren: Stress, Ängste, unbewältigte Konflikte, innerer Druck. Sie alle können sich in Ihrem Körper manifestieren – und oft geschieht das gleichzeitig im Kiefer und im Rücken. Denn beide sind besonders anfällig für Verspannungen unter seelischer Belastung.

Jeder Tag fühlt sich an wie ein Kampf gegen meinen Körper – als würde ich in einem ständigen inneren Widerstand leben. Jeder Muskel spannt sich, selbst kleinste Bewegungen werden zu einer Anstrengung. Es ist, als würde mein eigener Körper nicht mehr mit mir, sondern gegen mich arbeiten – und genau das raubt auf Dauer jede Kraft und Hoffnung.

Diesen Satz habe ich kürzlich in einem Patientenforum gelesen und er beschreibt es treffend. CMD ist mehr als ein Kieferthema – es betrifft den gesamten Körper. Viele Betroffene erleben nicht nur Schmerzen im Kiefer, sondern eine Vielzahl an körperweiten Symptomen, die oft miteinander verknüpft sind.

➡️ Eine Übersicht der häufigsten CMD-Symptome – von Nacken- und Rückenschmerzen bis hin zu Tinnitus, Schwindel und Erschöpfung habe ich hier für Sie zusammengestellt:

CMD-Symptome

Isolierte Lösungen greifen oft zu kurz. Eine Schiene für den Kiefer allein hilft nicht, wenn der Rücken weiter verspannt bleibt. Und Rückenübungen allein bringen keine dauerhafte Linderung, wenn der Kiefer weiterhin unter Druck steht.

Es gibt einen Weg – Sie können Ihren Körper wieder verstehen und ins Gleichgewicht bringen

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Mann mit Rückenschmerzen

CMD betrifft weit mehr als nur den Kiefer: Über Muskelketten wirken sich Fehlhaltungen und Spannungen gegenseitig zwischen Kiefer, Nacken, Rücken und Becken aus – ein Kreislauf, der nur durch ganzheitliche Behandlung durchbrochen werden kann.

Warum klassische Schulmedizin oft nicht reicht

Viele CMD-Betroffene berichten von jahrelangen Odysseen durch das Gesundheitssystem: Zahnarzt, Orthopäde, Physiotherapie, Schmerzambulanz – und trotzdem keine nachhaltige Besserung. Jeder Spezialist behandelt sein Fachgebiet, aber niemand sieht das große Ganze.

Jeder Spezialist behandelt sein Fachgebiet, aber niemand sieht das große Ganze

Ich weiß, wie sich CMD wirklich anfühlt, denn ich war selbst betroffen und daraus ziehe ich mein Insiderwissen. Dieses persönliche Erleben kombiniere ich mit jahrzehntelanger zahnärztlicher Erfahrung. Dadurch erkenne ich Zusammenhänge, die vielen Kollegen verborgen bleiben.

Ich denke vernetzt: Kiefer, Körper, Psyche. Und genau das ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung von CMD und Rückenschmerzen.

Was hilft, ist das Verstehen

Wenn Sie sich manchmal fragen, ob jemand Ihre Situation wirklich versteht: Ja – ich tue es!

Denn CMD ist nicht nur eine Kieferstörung. Es ist ein komplexes Zusammenspiel aus körperlichen Verspannungen, Fehlhaltungen und oft auch seelischen Belastungen. Und der Rücken ist dabei oft ein stiller, aber leidvoller Mitbetroffener.

Vielleicht haben Sie schon viele Versuche hinter sich. Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass niemand wirklich zuhört oder ernst nimmt, was Sie schildern. Vielleicht sind Sie müde vom ewigen Suchen nach Antworten.

Doch die Verbindung zwischen CMD und Rückenschmerzen zu verstehen, kann alles verändern. Es bedeutet, endlich die richtigen Fragen zu stellen – und die richtigen Antworten zu bekommen.

Verstehen ist der erste Schritt – Heilung der nächste

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Der erste Schritt ist Erkenntnis

Vielleicht fühlen Sie sich gerade verstanden. Vielleicht zum ersten Mal seit langem. Das ist kein Zufall.

➡️ Wenn Sie jetzt wissen möchten, ob und wie CMD tatsächlich geheilt werden kann, lesen Sie den Artikel Kann CMD geheilt werden? – dort erläutere ich Ihnen mehr Details zu Ursachen, Therapie & Chancen auf Beschwerdefreiheit

Dr. Silke Raitarowsky

Über die Autorin

Dr. Silke Raitarowsky ist Zahnärztin mit eigener Praxis in Bad Homburg und spezialisiert auf die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD). Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie belastend CMD sein kann – denn sie war selbst jahrelang betroffen.

Nach unzähligen Fortbildungen und intensiver Auseinandersetzung mit Fachliteratur gelang ihr der Durchbruch: Sie konnte ihre Beschwerden dauerhaft lindern – ganz ohne Schiene. Heute hilft sie anderen Betroffenen, ihre CMD zu verstehen, gezielt zu behandeln und wieder neue Lebensqualität zu gewinnen.

Dr. Raitarowsky hat ein eigenes, leitlinienkonformes Behandlungskonzept entwickelt, das fundiertes Fachwissen mit einer verständlichen, alltagstauglichen Anleitung kombiniert. In ihrer Praxis behandelt sie regelmäßig auch schwere Fälle – Menschen, die durch CMD arbeitsunfähig wurden, ihre Partnerschaft nicht mehr leben konnten oder sich völlig zurückgezogen hatten.

Sie ist außerdem Autorin des Buches „CMD verstehen und meistern“ sowie Entwicklerin des Online-Masterkurses „CMD heilen“, der Betroffene Schritt für Schritt durch ein ganzheitliches Selbstbehandlungsprogramm führt. Beide Angebote basieren auf ihrer langjährigen Erfahrung und vermitteln kompaktes Wissen in praxisnaher Form.

Mehr über Dr. Raitarowsky erfahren

Weiterführende wissenschaftliche Belege und Quellen:

  • Maixner et al., 2011 - US-Analyse (OPPERA-Studie): 👉 Zur Studie

CMD und Rückenschmerzen – das sollten Sie wissen

  • Ja, CMD und Rückenschmerzen hängen eng zusammen. Systematische Übersichtsarbeiten zeigen, dass bis zu 66% der CMD-Patienten unter chronischen Rückenschmerzen leiden. Wenn Ihr Kiefer durch nächtliches Zähnepressen oder Knirschen chronisch verspannt ist, zieht diese Spannung über Muskelketten in den Nacken, die Schultern und bis in den unteren Rücken. Der Körper funktioniert wie ein fein abgestimmtes Netzwerk – ist ein Teil aus dem Gleichgewicht, können weitreichende Auswirkungen auf andere Bereiche entstehen.

  • Viele CMD-Betroffene berichten von jahrelangen Odysseen durch das Gesundheitssystem: Zahnarzt, Orthopäde, Physiotherapie – und trotzdem keine nachhaltige Besserung. Das Problem: Jeder Spezialist behandelt sein Fachgebiet, aber niemand sieht das große Ganze. Die Verbindung zwischen CMD und Rückenschmerzen erfordert einen ganzheitlichen Blick auf Kiefer, Körper und Psyche. Erst wenn diese Zusammenhänge erkannt werden, ist eine erfolgreiche Behandlung möglich.

  • Man unterscheidet zwei Richtungen:

    Absteigend: Ein verspannter, überlasteter Kiefer in Fehlposition zieht Spannung über die Halswirbelsäule in den Nacken, die Schultern und schließlich in den unteren Rücken. Die Muskulatur verhärtet sich, die Beweglichkeit nimmt ab.

    Aufsteigend: Eine Fehlhaltung im Becken, eine funktionelle Beinlängendifferenz oder Probleme in der Lendenwirbelsäule beeinflussen über die gesamte Körperstatik auch die Kieferstellung. Der Körper versucht zu kompensieren – und der Kiefer zahlt den Preis.

  • Typische Anzeichen sind:

    • Nach stressigen Tagen fühlt sich der gesamte Rücken wie ein Brett an und der Kiefer ist so steif, dass Sie kaum noch richtig kauen können

    • Morgens beim Aufwachen schmerzt nicht nur der Nacken, sondern auch das Kiefergelenk knackt beim ersten Gähnen

    • Sie pressen tagsüber die Zähne aufeinander und abends meldet sich der Rücken mit dumpfem Ziehen

    • Selbst simple Bewegungen – den Kopf drehen, sich bücken, aufrecht sitzen – fühlen sich mühsam an

  • Stress, Ängste, unbewältigte Konflikte und innerer Druck manifestieren sich oft gleichzeitig im Kiefer und im Rücken – denn beide sind besonders anfällig für Verspannungen unter seelischer Belastung. Bei CMD und Rückenschmerzen entsteht häufig ein Teufelskreis: Psychische Belastungen führen zu körperlichen Verspannungen, die wiederum Schmerzen verursachen, was zu mehr Stress führt. Deshalb ist Stressreduktion durch Atemtraining, progressive Muskelentspannung oder psychologisches Coaching ein wichtiger Baustein der Behandlung.

  • Erfolgreiche Ansätze kombinieren mehrere Therapien:

    • Aufbiss-Schienen entlasten die Kiefergelenke und optimieren die Bisslage – dadurch entspannt sich oft auch die Nacken- und Rückenmuskulatur

    • Physiotherapie, die gezielt die Kiefermuskulatur und deren Verbindungen zum Rest des Körpers einbezieht

    • Osteopathie reguliert das komplexe Zusammenspiel von Becken, Wirbelsäule und Kiefer und löst Blockaden

    • Myofunktionelle Therapie korrigiert fehlerhafte Zungen- und Schluckmuster

    • Stressreduktion durchbricht den Teufelskreis aus Anspannung und Schmerz

    Der Schlüssel liegt darin, nicht nur Symptome zu behandeln, sondern Ursachen zu verstehen und aufzulösen.

  • Isolierte Lösungen greifen oft zu kurz. Eine Schiene für den Kiefer allein hilft nicht, wenn der Rücken weiter verspannt bleibt. Und Rückenübungen allein bringen keine dauerhafte Linderung, wenn der Kiefer weiterhin unter Druck steht. CMD und Rückenschmerzen sind Teil eines wechselseitigen Kreislaufs, bei dem sich beide Beschwerden gegenseitig verstärken können. Deshalb braucht es eine Behandlung, die beides berücksichtigt – einen ganzheitlichen Ansatz, der Kiefer, Körper und Psyche zusammen betrachtet.

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