CMD und Angststörung – Wenn der Kiefer die Seele gefangen hält

Dr. Silke Raitarowsky

Mein Name ist Dr. Silke Raitarowsky und als Expertin für Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) möchte ich Ihnen helfen, die Ursachen von CMD und deren Behandlungsmöglichkeiten besser zu verstehen.

CMD ist eine weit verbreitete, aber oft missverstandene Funktionsstörung. Viele Betroffene leiden unter Kiefer-, Kopf- oder Nackenschmerzen, Verspannungen oder sogar Tinnitus – ohne zu ahnen, dass all diese Beschwerden durch eine craniomandibuläre Dysfunktion ausgelöst sein können. Doch die Auswirkungen gehen noch viel weiter: CMD kann die Psyche aus dem Gleichgewicht bringen – Angststörungen sind nicht selten die Folge.

 

Ich weiß noch genau, wie es sich anfühlt. Nächte, in denen ich wach lag, der Kiefer wie in einem Schraubstock. Jeder Atemzug fiel schwer, und das Gedankenkarussell drehte sich unaufhaltsam: „Was, wenn es nie wieder besser wird und ich den Rest meines Lebens mit diesen Schmerzen leben muss?“

Vielleicht lesen Sie diese Zeilen, weil Sie genau das kennen, was mir Sonja, 45 Jahre, eine meiner Patientinnen letzte Woche erzählt hat: Schmerzen, die scheinbar endlos sind – und die Angst, die daraus erwächst.

Was ich in all den Jahren gelernt habe: CMD ist kein isoliertes Zahnproblem. Es betrifft den ganzen Menschen – Körper, Geist und Seele. Und es kann Sie in eine Spirale hineinziehen, die schwer zu stoppen scheint: Angst führt zu Anspannung, Anspannung zu Schmerzen, die Schmerzen verstärken die Angst. Ein Teufelskreis.

Der unsichtbare Kreislauf

Die Wissenschaft hat diesen Zusammenhang längst bestätigt:

Angst übersteuert das sympathische Nervensystem, also unser Stresssystem — Die Muskeln im Kiefer reagieren besonders sensibel darauf — Ohne dass wir es wollen, beißen wir die Zähne zusammen – tagsüber im Büro, nachts im Schlaf — Die Folge: Schmerzen, Knirschen, Blockaden — Und die Gedanken, die daraus entstehen, heizen die Angst weiter an.

Ein Kreislauf, der sich wie eine Spirale immer enger zieht.

Eine Frau in einer Alltagsszene beisst sichtbar die Zähne zusammen

Sonja hat vorallem tagsüber unbewusst immer die Zähne zusammengebissen

Mehr als nur ein Knacken

Viele denken: „CMD, das ist doch nur ein Knacken im Kiefer.“ Aber wenn Sie betroffen sind, wissen Sie: Es ist viel mehr. Ich persönlich habe Phasen erlebt, in denen ich morgens kaum den Mund öffnen konnte. Der Kiefer fühlte sich an, als sei er eingerostet. Oft kamen Kopfschmerzen hinzu, die wie ein Band um meinen Kopf drückten. Oder dieses dumpfe Gefühl im Ohr – als hätte ich Watte darin.

Vielleicht haben Sie ähnliches erlebt: Schmerzen, die scheinbar wandern. Mal Kiefer, mal Schläfen, mal Nacken. Und das Schlimmste daran: Die Ärzte, zu denen man geht, finden oft nichts. Viele von uns CMD Betroffenen irren jahrelang umher, bevor die Diagnose überhaupt gestellt wird.

Der Arzt weiss nicht was er für eine Diagnose stellen soll - sehr gewöhnlich bei CMD

Eine CMD Erkrankung ist oft mit endlosen Arzt-Odysseen und leeren Versprechen verbunden

Warum vor allem Frauen leiden

Eine Frage, die sich mir früh stellte: Warum sind so viele Frauen betroffen?

Studien zeigen, dass hormonelle Einflüsse, Stress und psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen. Frauen haben ein anderes Schmerzempfinden, und viele tragen zusätzlich die Doppelbelastung von Beruf, Familie und den eigenen hohen Ansprüchen an sich selbst. (Fillingim et al., 2011).

Ich sehe es in meiner Praxis, aber auch in den Gesprächen mit Betroffenen: CMD trifft selten zufällig. Oft stehen dahinter jahrelange Anspannung und unerfüllte Bedürfnisse.

Leute mit Kieferschmerzen - die Mehrheit sind Frauen

Die Mehrheit der CMD Betroffenen sind Frauen

Wenn die Seele den Kiefer blockiert

Besonders spannend – und erschreckend – finde ich die neurobiologischen Erkenntnisse. Angst und Schmerz werden im Gehirn teilweise in denselben Regionen verarbeitet. Das bedeutet: Wenn Sie Schmerzen haben, reagiert die Psyche fast automatisch mit Stress und Angst. Umgekehrt kann eine Angststörung körperliche Schmerzen verstärken. Ein stiller Dialog, der uns innerlich auffrisst.

Vielleicht kennen Sie diesen Gedanken: „Ich habe Angst vor den Schmerzen – und die Schmerzen machen mir Angst.“ Genau so fühlt sich CMD in Verbindung mit einer Angststörung an.

Wenn Anspannung den Kiefer festhält

CMD ist oft mehr als nur ein körperliches Problem. Der Masterkurs CMD heilen zeigt verständlich, welche Zusammenhänge es gibt – und welche Möglichkeiten Ihnen offenstehen.

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Dr. med. Gerret Hochholz

„Endlich jemand, der CMD wirklich versteht – fachlich und menschlich. Ich empfehle Frau Dr. Raitarowsky mit voller Überzeugung.“

– Dr. med. Gerret Hochholz, Orthopäde

Sie erhalten Orientierung, Klarheit und fundiertes Insider-Wissen – ganz ohne Fachchinesisch.

Kleine Schritte, große Wirkung

Die gute Nachricht: Es gibt Wege aus diesem Kreislauf. Aber nicht durch eine einzige Wunderlösung. Sondern durch kleine Schritte, die Körper und Geist gemeinsam ansprechen.

Einer dieser Schritte war für mich die bewusste „Kieferpause“. Mehrmals am Tag habe ich mich gefragt: „Sind meine Zähne gerade aufeinandergepresst?“ Oft war die Antwort: Ja.

Dann habe ich die Lippen sanft geschlossen, die Zähne gelöst und tief in den Bauch geatmet. Ein paar Sekunden nur – und doch ein erster Riss in der Spirale.

Auch Atemübungen haben mir geholfen. Abends vor dem Schlafengehen ein paar Minuten bewusstes Atmen – ein Ausatmen, das länger dauert als das Einatmen. Es klingt banal, doch genau diese kleinen Rituale können der Schlüssel sein, den Körper in die Entspannung zu bringen.

Atemübungen bewirken Wunder

Atemübungen schenken dem Körper Entspannung

Aber das allein reicht nicht

So wichtig kleine Übungen sind – sie sind nur der Anfang. CMD ist komplex. Wer nur an der Oberfläche kratzt, wird die Ursachen nicht los. Es braucht einen Blick auf das ganze System: auf Ihre Zähne, Ihre Muskeln, aber auch auf Ihre Psyche und Ihr Leben. Genau das fehlt in den meisten Behandlungen. Zu oft bekommen Betroffene nur eine Schiene oder Schmerztabletten – ohne dass jemand fragt, wie es ihnen eigentlich geht.

Warum ich den Masterkurs entwickelt habe

Aus all diesen Erfahrungen ist mein Masterkurs „CMD heilen“ entstanden. Dort teile ich, was mir selbst und vielen anderen geholfen hat. Sie finden darin:

  • Übungen, die sofort spürbar Entlastung bringen

  • Strategien, wie Sie aus dem Kreislauf von Angst und Schmerz herausfinden

  • verständliche Erklärungen ohne Fachchinesisch

Und das Wichtigste: Sie sind nicht allein. Sie bekommen einen roten Faden an die Hand, statt wie bisher von Arzt zu Arzt zu laufen und nur Bruchstücke an Informationen zu sammeln.

Wenn Anspannung den Kiefer festhält

CMD ist oft mehr als nur ein körperliches Problem. Der Masterkurs CMD heilen zeigt verständlich, welche Zusammenhänge es gibt – und welche Möglichkeiten Ihnen offenstehen.

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Dr. med. Gerret Hochholz

„Endlich jemand, der CMD wirklich versteht – fachlich und menschlich. Ich empfehle Frau Dr. Raitarowsky mit voller Überzeugung.“

– Dr. med. Gerret Hochholz, Orthopäde

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Fazit: Hoffnung ist möglich

CMD und Angststörung können das Leben zur Qual machen. Ich habe es am eigenen Leib erfahren. Doch ich habe auch gelernt: Es gibt Wege hinaus. Der Schlüssel liegt darin, Körper und Psyche nicht getrennt zu betrachten. Jede kleine Übung, jedes bewusste Loslassen ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Vielleicht fühlen Sie sich gerade gefangen. Aber glauben Sie mir: Veränderung ist möglich. Sie beginnt mit dem ersten Schritt – und mit dem Mut, sich Unterstützung zu holen. Lassen Sie nicht zu, dass CMD und Angst Ihr Leben bestimmen. Holen Sie sich die richtigen Impulse, und Sie werden merken: Ihr Kiefer, Ihr Geist und Ihr ganzes Leben können wieder leichter werden.

Viele Betroffene fragen sich an diesem Punkt: Kann man CMD überhaupt heilen – oder nur lindern? Genau darauf gehe ich in einem eigenen Artikel ausführlich ein. Hier erfahren Sie mehr über die Frage: Kann man CMD heilen?

Dr. Silke Raitarowsky

Über die Autorin

Dr. Silke Raitarowsky ist Zahnärztin mit eigener Praxis in Bad Homburg und spezialisiert auf die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD). Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie belastend CMD sein kann – denn sie war selbst jahrelang betroffen.

Nach unzähligen Fortbildungen und intensiver Auseinandersetzung mit Fachliteratur gelang ihr der Durchbruch: Sie konnte ihre Beschwerden dauerhaft lindern – ganz ohne Schiene. Heute hilft sie anderen Betroffenen, ihre CMD zu verstehen, gezielt zu behandeln und wieder neue Lebensqualität zu gewinnen.

Dr. Raitarowsky hat ein eigenes, leitlinienkonformes Behandlungskonzept entwickelt, das fundiertes Fachwissen mit einer verständlichen, alltagstauglichen Anleitung kombiniert. In ihrer Praxis behandelt sie regelmäßig auch schwere Fälle – Menschen, die durch CMD arbeitsunfähig wurden, ihre Partnerschaft nicht mehr leben konnten oder sich völlig zurückgezogen hatten.

Sie ist außerdem Autorin des Buches „CMD verstehen und meistern“ sowie Entwicklerin des Online-Masterkurses „CMD heilen“, der Betroffene Schritt für Schritt durch ein ganzheitliches Selbstbehandlungsprogramm führt. Beide Angebote basieren auf ihrer langjährigen Erfahrung und vermitteln kompaktes Wissen in praxisnaher Form.

Mehr über Dr. Raitarowsky erfahren

Weiterführende wissenschaftliche Belege und Quellen:

  • Kindler et al. (2012): Fünf-Jahres-Langzeitstudie der Universität Greifswald belegt erstmals wissenschaftlich: Angststörungen erhöhen das CMD-Risiko signifikant

  • Bertoli et al. (2016): Große Querschnittsstudie an 1.241 CMD-Patienten zeigt: 29% leiden unter Angststörungen – besonders bei chronischen Muskelschmerzen

  • Wan et al. (2025): Aktuelle Übersichtsarbeit bestätigt biopsychosoziale Verflechtung und betont Wichtigkeit interdisziplinärer Therapieansätze

CMD und Angststörungen – das sollten Sie wissen

  • Typisch ist, dass die Angst besonders in Phasen mit starken Kieferschmerzen, Knirschen oder Nackenverspannungen auftritt. Viele Betroffene berichten, dass ihre Angstgedanken parallel zu den körperlichen Symptomen zunehmen.

  • Über Faszienketten wie die „Deep Front Line“ ist der Kiefer mit Hals, Becken und Hüfte verbunden. Probleme im Kiefer können dadurch bis in die Hüfte wirken.

  • Frauen leiden laut Forschung bis zu dreimal häufiger an CMD. Neben hormonellen Einflüssen spielt auch die höhere Schmerzempfindlichkeit sowie psychosozialer Stress (z. B. Doppelbelastung von Familie und Beruf) eine wichtige Rolle.

  • Ja, viele Patienten haben CMD-Symptome ohne Angststörung. Allerdings erhöht dauerhafter Schmerz das Risiko, eine Angst- oder Stressproblematik zu entwickeln. Deshalb ist es wichtig, früh gegenzusteuern.

  • Stress führt zu Anspannung im ganzen Körper – besonders in der Kaumuskulatur. Unbewusstes Zähnepressen oder Knirschen sind typische Stressreaktionen, die CMD verstärken können.

  • Hilfreich ist z. B. eine regelmäßige „Kiefer-Pause“: Lippen schließen, Zähne lösen, bewusst tief in den Bauch atmen. Auch kurze Atemübungen oder Entspannungsrituale vor dem Schlafengehen können spürbare Entlastung bringen.

  • CMD sollte immer ganzheitlich betrachtet werden – körperlich und psychisch. Ein Baustein kann eine individuell angepasste Schiene sein, ergänzt durch Entspannungs- oder Stressbewältigungstechniken. Mehr Informationen und konkrete Übungen finden Sie im Masterkurs „CMD heilen“ oder im kostenlosen eBook.


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